Europa

Irland: Gewalteskalation in Dublin nach ungeklärten Messerattacken gegen Kinder

Die Nachrichten über mehrere Messerattacken in der irischen Hauptstadt erschütterten und verunsicherten die Bevölkerung. Zwei Opfer, darunter ein Kind, wurden als schwer verletzt gemeldet. Die ungeklärte Informationslage eines Täters mit gemutmaßtem Migrationshintergrund führte dann zu den eskalierenden Krawallen.
Irland: Gewalteskalation in Dublin nach ungeklärten Messerattacken gegen KinderQuelle: AFP © PETER MURPHY

In der irischen Hauptstadt Dublin wurden erste Berichte über mehrere durch Messerstiche verletzte Menschen am frühen Vormittag des 23. November bekannt. Laut ersten Polizeiangaben erlitten dabei vor einer Kindertagesstätte drei Kinder und eine Frau "schwerere Verletzungen". Ein zudem festgenommener Mann wurde zuvor ebenfalls verletzt, galt jedoch zu dem Zeitpunkt als möglicher Messertäter, zumindest laut Polizei als "eine Person von Interesse". Im Verlauf des Nachmittags und speziell des frühen Abends schaukelte sich über Spekulationen in den sozialen Medien die Stimmung hoch. Am Abend kam es dann zu schweren Ausschreitungen in der Innenstadt von Dublin, bei denen mehrere Busse, eine Straßenbahn und ein Polizeiauto angezündet wurden.

Das schockierende Ereignis erfolgte im Zentrum der Hauptstadt vor einer Einrichtung für Kinder im Grundschulalter. Laut Mediendarlegungen war dabei eine Gruppe von Kindern und Erziehern spazieren, als plötzlich "eines von ihnen zu Boden ging, dann ein anderers, dann ein weiteres", so die Aussage eines Zeugen, der den Angriff beobachtet hatte, gegenüber dem Irish Independent. Ein Mann wäre dann "vorbeigerannt", jedoch von anwesenden Menschen überwältigt worden, als laut Zeuge "eine Menge Leute sich auf ihn stürzten". Auf einer ersten Pressekonferenz in Dublin teilte der zuständige Superintendent Liam Geraghty mit, dass die Ermittlungen "in diesem frühen Stadium weiterhin unvoreingenommen sind". Eine "terroristische Verbindung" wurde ausgeschlossen. Von Beginn an kursierten jedoch Gerüchte, speziell in den sozialen Medien, die von einem migrantischen Täter sprachen.

Fünf Verletzte wurden in Krankenhäuser in der Region Dublin gebracht. Eines der drei Kinder, ein Mädchen, und eine Frau erlitten bei dem Vorfall demnach "schwere" Verletzungen, waren dabei jedoch nicht in Lebensgefahr. Ein fünf Jahre alter Junge und ein sechsjähriges Mädchen erlitten leichtere Verletzungen. Lokalen Berichten zufolge wurde am Tatort "ein großes Messer beschlagnahmt", so die britische Daily Mail berichtend. Das Alter des Täters wird mit "um die 50" angegeben. 

Am Abend versammelten sich immer mehr Menschen im Stadtzentrum in der Nähe des Anschlagsortes, unter anderem in der O'Connell Street, einer der wichtigsten Einkaufsstraßen Dublins. Die britische BBC informierte im Verlauf des Abends zu dem Festgenommenen mit der Beschreibung, dass "es sich bei dem mutmaßlichen Attentäter um einen irischen Staatsbürger handelt, der seit 20 Jahren im Lande lebt", ohne weitere Details zu benennen. Laut Polizeiangaben wurden kurz vor Mitternacht mehrere Polizeibeamte bei den dann eskalierenden Ausschreitungen verletzt. Geschäfte, Autos und öffentliche Verkehrsmittel wurden verwüstet und in Brand gesteckt. 

In einer Erklärung, die am späten Donnerstagabend herausgegeben wurde, teilte ein leitender Beamter mit, dass "das erhebliche Ausmaß an öffentlicher Unruhe, krimineller Beschädigung und Gewalt von gewalttätigen Personen im Stadtzentrum von Dublin verübt wurde".

Die irische Nationalpolizei An Garda Síochána gab gegenüber Medien zu Protokoll, dass sie alleinig eine "verrückte, von einer rechtsextremen Ideologie getriebene Hooligan-Gruppierung" für die gewalttätigen Szenen verantwortlich mache. Während sich die Ausschreitungen gegen Mitternacht beruhigten, blieben mehr als 400 Beamte über Nacht im Dubliner Stadtzentrum auf Streife.

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